,,Gibt es Computer in deiner Heimat?”

Feb 14, 2024 - 05:11
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,,Gibt es Computer in deiner Heimat?”
Foto: sf/ov

Riazul Islam, Gehobener Redakteur 

,,Als ich anfing Computer zu verkaufen, fragte mich mancher Kunden, wieso ich Computer verkaufe?”, erklärt der bangladeschische Mannheimer Dewan Shafiqul Islam zur Frage nach seiner ersten geschäftlichen Erfahrung in Deutschland. “Gibt es den Computer in deiner Heimat?”, war tatsächlich einer der häufigsten Fragen.

In den 90er-Jahren bauten einige bangladeschische Auswanderer eigene Geschäfte mit Erfolg auf und Dewan Shafiqul Islam war einer von ihnen. Über circa drei Jahrzehnten führt er sein Unternehmen CLS Computer bereits. Seine Firma ist mittlerweile zu einer der bekanntesten Computerfirmen in Mannheim geworden. Zusätzlich zu den Reparaturen von Computer und IT Geräten produziert die Firma eigene Software. In Bangladesch hat er auch bereits ein weiteres IT-Unternehmen mit rund 50 IT-Fachleuten gegründet.

Im Jahr 1986 kam Dewan Shafiqul Islam als Student des Goethe-Instituts nach Stuttgart. Danach startete er sein eigentliches Studium an der Universität Mannheim. Damals hieß dieses Fach noch Datentechnik und wurde später als Informatik an vielen Universitäten eingeführt. ,,Während meines Studiums hatte ich einen Computer, welcher sehr langsam war. Im zweiten Semester kaufte ich dann einen alten Computer und reparierte ihn selbst. Im fünften Semester verkaufte ich schließlich diesen Computer und so begann alles. Ich kaufte wieder einen alten Computer und nach verschiedenen Reparaturen verkaufte ich ihn wieder. Es wurden immer mehr, so dass ich in einer Woche einige mittlerweile gut verkaufen konnte. Nach dem Studium überlegte ich, wie es wäre selbst eine Computerfirma zu gründen!”

Der Anfang war nicht leicht. Er war ein ausländischer Unternehmer und darüber hinaus gab es noch zu wenig zuverlässige Computerfirmen. ,,Am Anfang war es sehr schwierig. Die Kunden hatte zu wenig Vertrauen in meine Firma. Es kostete mich viel Mühe bis ich ihr Vertrauen als Unternehmer gewinnen konnte. Dann, im Jahre 1998 veröffentlichte die Zeitung “BildComputer” ihre Bewertungsergebnisse für den deutschen Computermarkt. Meine Firma CLS Computer schnitt hier mit einer guten Note ab. Das war die allererste Anerkennung für unsere Firma. Seitdem halten die Kunden uns für seriös.” sagt Shafiqul Islam.

Viele bangladeschische Migranten bewerben sich heutzutage auf dem deutschem IT-Sektor. Zahlreiche Studenten kommen aus Bangladesch um Informatik zu studieren. Welche Perspektive bietet der Jobmarkt für die neue Studenten an? Zu dieser Frage antwortet Shafiqul Islam: “Der IT-Bereich kann in drei Teilen geteilt werden. Zuerst kommt der Service mit seinem riesigen Potenzial. Danach kommt der Softwaremarkt und auch hier gibt es viele Chancen. Im Hardwaremarkt dagegen muss man viel investieren. Im Vergleich zu den beiden anderen Bereichen ist der Gewinn hier gering. Die Sprachkenntnis spielt aber überall eine wichtige Rolle, ob als Arbeitgeber oder Arbeitnehmer”, betont der IT-Unternehmer. “Ohne Sprachkenntnisse werden die akademischen Zertifikate der ausländischen Studentinnen und Studenten nicht richtig bewertet”.

Neben seiner beruflichen Tätigkeit ist Shafiqul Islam zusätzlich sehr aktiv in sozialen Aktivitäten. Er ist ein bekannte Gesicht in der bangladeschischen Gemeinde in Mannheim. Unabhängig von Meinungen und Ideologien möchte er mit allen zusammenarbeiten. Mit einigen hat er auch eine Moschee gegründet. Er ist Vater von zwei Mädchen. An die junge Generation der Migranten gerichtet, sagt er: ,,Wir sollten die erste Generation respektieren und ihren Beitrag, von dem wir heute profitieren, anerkennen. Sie mussten noch kämpfen, um sich hier etablieren zu können und anerkannt zu werden. Damals hatten sie viele Schwierigkeiten sich in Deutschland niederzulassen. Die neue Generation kennt solche Probleme nicht. Sie können heutzutage schnell und einfach nach Deutschland fliegen, da die erste Generation einen Platz für sie hier aufgebaut hat.”

,,Nur ein Job zu haben oder die Leitung eines Unternehmen darf für die Migranten nicht genug sein!”, meint der bangladeschische Unternehmer. Die bangladeschischen Migranten müssen auch für diese Gesellschaft etwas tun. “Wenn jeder von uns je nach Kapazität etwas macht, dann kommt dieses Land voran und wir können damit ein gutes Beispiel vorangehen.”,sagt der Mannheimer Shafiqul Islam.

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